Königheim
Die Ursprünge von Königheim
"Kenninkein", so lautete Königheim vor über 900 Jahren bei der ersten schriftlichen Erwähnung 1099 in den Amorbacher Traditionsnotizen. 400 Jahre später sprach man von "Kennicken" und so blieb es innerorts fast unverändert bis zum heutigen Tage: [Kennche]. Für unsere Gäste und alle auswärtigen Besucher sprechen wir ganz stolz von "Königheim".
Ab dem 12. Jahrhundert wechselten häufig Güter die Besitzverhältnisse. Abt Adam vom Kloster Ebrach z. B. gab seine Königheimer Ländereien an das Bistum Würzburg. 1595 kamen sie unter Bischof Julius Echter wieder zurück an das Bistum Mainz. Ein mainzischer Amtsvogt hatte seinen Sitz von 1773 bis 1803 in Königheim. Anschließend wechselten die Gebiete von Königheim an das Fürstentum Leiningen. Napoleon brachte Königheim 1806 zu Baden. Egal ob Kriege, Feuer oder Hochwasserfluten, in 900 Jahren Geschichte musste Königheim Phasen schwerster Erschütterungen und Zerstörungen durchstehen.
Anfangs des 17. Jahrhunderts wüteten mehrere Feuerbrünste und legten große Teile des Ortes in Asche. 1635 steckten kroatische Soldaten im 30-jährigen Krieg den Ort in Brand, die Pest brach in der darauffolgenden Zeit aus und hinterließ tiefe Spuren. Sie dezimierte den Ort um 400 Seelen.
Wiederholt (lt. Chronik 15 Mal) brachten gewaltige Hochwasser des Brehmbachs Leid in die Gemeinde; zuletzt am Fronleichnamstag 1984. Dies wird wohl vielen noch in Erinnerung sein. Die Schäden beliefen sich auf 40 Mio. DM. Zerstört wurden 30 Scheunen, 18 Wohnhäuser, 90 PKW. 55 Stück Großvieh sowie 700 Schweine fielen den Fluten zum Opfer.
Manches zeugt noch von all den Veränderungen. Drei Gotteshäuser fielen Zerstörungen zum Opfer; das vierte wurde baufällig und dann Mitte des 18. Jahrhunderts unter Mitwirkung von Balthasar Neumann im Barockstil erneut aufgebaut. Dieses Kleinod religiöser Kunst, ausgestattet mit der Ölbergszene in einer Nische am Treppenaufgang zur Kirche, von Tilmann Riemenschneider, ist bis heute das historisch wertvollste Gebäude unserer Gemeinde geblieben.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte Königheim auch im Weinbau einen Höhepunkt. Auf der so genannten Weinstraße wurde unser Rebensaft ins Maintal bis nach Frankfurt und Mainz gekarrt. Aus dieser Zeit stammen auch die alten fränkischen Torbogen mit den so genannten Neidköpfen, die einen gewissen Reichtum andeuteten.
Heute sind wir mit ca. 100 ha Rebfläche die zweitgrößte Winzergemeinde in Tauberfranken. Zusammen mit etwa 1.200 ha Waldfläche, davon ca. 900 ha Körperschaftswald, begründet sich das für unsere Gemeinde auf die Stirn geschriebene Prädikat "Wein- und Erholungsort" quasi von selbst. Daraus lässt sich auch ableiten, dass Königheim früher rein landwirtschaftlich geprägt war. Mittlerweile verdienen die meisten Bürger jedoch ihren Lebensunterhalt in Industrie und Gewerbe. Die Einwohner verteilen sich auf 4 Ortsteile und leben auf einer Markungsfläche von rd. 6.000 ha. Damit zählt Königheim zum dünn besiedelten ländlichen Raum, in einer vitalen Landschaft und unberührten Naturschutzgebieten.
Das Gemeindesiegel und Ortswappen – Königheim
Schon am 23. Februar 1380 "ist das eigene Gemeindesiegel des Dorfes Kennicken zusammen mit dem Siegel des Pfarrers angehängt" an die lateinische Urkunde der damaligen Frühmessstiftung. Am 08.01.1420 siegeln die beiden Heimburgen (= Bürgermeister) Heintz Treu und Hans Beuschel im Namen der Gemeinde. Dabei zeigt das Siegel der Gemeinde bereits eine Kanne. Im Weistum des Jahres 1422 "sprachen die Schöffen zu Kennicken einmütiglich, dass die Gemeind zu Kennicken hat ir aigen Banner und ir aigen Ingesigel". So früh war ein Gemeindesiegel in den Händen der Bürgermeister nur möglich, weil Königheim schon ein bedeutender Marktflecken war.
Ein Siegelstock, der gemäß der Schriftart aus der Zeit vor 1500 stammt, wurde noch 1748 zu einem Geburtsbrief und am 31. Oktober 1756 beim Vergleich mit dem Kloster Bronnbach verwendet. Die Weinkanne dieses Siegels hat einen Ausguss und einen Deckel mit einem kleinen Henkel, aber an der Seite keinen Henkel. Die Umschrift ist lateinisch, und deswegen sind wohl die zwei "K" des Ortsnamens als "C" geschrieben, weil es im Latein ursprünglich kein K gab. Die Umschrift lautet: Sigellvm:--: CenneCem:-- (Siegel des Dorfes Kennekem). Die Urkunde ist im GLA Karlsruhe 229/55117,4 Bl. Lo. Der Geburtsbrief liegt im Stadtarchiv Grünsfeld U 733.
Das Siegel an einer Urkunde von 1643 hat die Umschrift: s. des Fleckens Kenickheim. Kännchen ohne Henkel. Es ist noch 1811 bis 1848 nachgewiesen. 1851 bis 1881 verwendete die Gemeinde ein ovales Lacksiegel mit der Umschrift S. DES FLECKENS KENIGHEIM. Ein Farbstempel mit der Umschrift Gemeinde Königheim wurde 1862 angefertigt. Der Gemeinderat hat im Juli 1901 die vom Generallandesarchiv vorgeschlagenen Wappenfarben gold-rot angenommen.
Das älteste Wappen der Gemeinde ist als Steinhauerarbeit am Bogen des Ölbergs unterhalb der Pfarrkirche „St. Martin” erhalten mit der Beischrift "Kennicken", darunter die Jahreszahl 1499. Die Kanne hat lediglich gegenüber dem obigen Siegel oben einen breiteren Eingussteil. Am Kellerbogen des Rathauses ist ein Kännchen ohne Ausguss im Wappen zu sehen, dabei "1555 Kennickenn".
Die Gemeinde bezeichnet ihre Gemarkungssteine teils mit den Buchstaben KKK (1474, 1680), KH (1695) und KM (1671, 1707), teils auch mit einem Krug und den Buchstaben KKK (1771). Das hier als Krug bezeichnete "Königheimer Kännchen" findet sich auch im großen kurfürstlichen Barockwappen des 1707 erbauten Rathauses. Die Kanne steht unserem Ort als altem Weinort außerdem als Weinkanne gut an. Wahrscheinlich hat man das Kännchen als Wappenbild gewählt, wie es sprachlich an den alten Ortsnamen Kenneken anklingt. Solche "redende Wappen" waren sehr beliebt.
(Quellen: Königheimer Ortschronik von Gehring/Kappler und Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim)