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Grundschüler pflanzen Apfel- und Birnbäume für mehr Nachhaltigkeit (Artikel aus der FN vom 1. März 2024)

Mit einem Wurf landen die Zettel in der Grube. Ein Herzchen ist auf dem einen zu sehen, ein roter Apfel auf dem anderen. Aufgeschrieben haben die Kinder ihre Wünsche: ein langes Leben und viele Früchte wünschen sie dem jungen Baum.
Von Heike von Brandenstein

Königheim. Viel los ist auf der Wiese neben dem Kreisverkehr in Königheim. Kinder und Erwachsene tummeln sich, Löcher sind ausgehoben, Schaufeln und Bäumchen liegen bereit. Beobachtet werden sie von den daneben grasenden Schafen, die mit ihrem Blöken die Kinder übertönen. Die zweite Klasse der Kirchbergschule ist an der Reihe, um Bäume zu pflanzen statt im Schulhaus zu lesen oder zu rechnen. Von Montag bis Donnerstag lief die Verwandlung der Rasenfläche zur Obstbaumwiese, so dass jede Klassenstufe zum Zuge kam.

Bewerbung hat gefruchtet

„Wir haben uns im vergangenen Jahr für das Projekt ,Zukunft pflanzen – Labor für Bildung für nachhaltige Entwicklung in Ganztagsgrundschulen’ beworben“, berichtet Simone Müssig-Ehrmann. Die Rektorin freut sich, dass ihre Schule als eine von neun in Baden-Württemberg ausgewählt wurde. Gefördert wird das naturnahe Schulprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Neben der Königheimer Grundschule ist mit der Grundschule am Engelsberg in Markelsheim eine weitere Bildungseinrichtung aus dem Main-Tauber-Kreis dabei.
Ziel des Projekts ist es, das Thema Nachhaltigkeit langfristig zu verankern, indem es alltäglich gelebt wird. In Königheim wurde jetzt mit der Schaffung einer Streuobstwiese begonnen. Sie passt zum Programm „Kinder pflanzen Bäume – gemeinsam den Zukunftswald gestalten“ der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg, von der das Projekt ein Teil ist.
Unterstützt von rüstigen Rentnern, die aktiv im Obst- und Gartenbauverein oder beim Verein Tauberländer Bio-Streuobstwiesen sind, pflanzten sie zehn Bäume: acht Apfel- und zwei Birnbäume. „Wir haben bewusst alte Sorten ausgewählt und uns von Tobias Hornung vom Verein Tauberländer Streuobstwiesen beraten lassen“, erläutert Werner Waltert. Er und Ingbert Steinam stehen den Kindern als fitte Senioren zur Seite. Prinz Albrecht, Bella, Rheinischer Krummstiel, Wettinger oder Freiherr von Berlepsch heißen die alten Sorten, die einmal viele Früchte tragen sollen. Das zumindest steht auf den Wunschzetteln der Kinder. „Ich habe ihm ein schönes Leben gewünscht“, sagt der achtjährige Sebastian. Bis die Bäume die ersten Früchte tragen, werden etwa fünf Jahre vergehen.

Ernte in Aussicht gestellt

Die jetzigen Grundschulkinder werden dann nicht mehr die Kirchbergschule besuchen. Dafür könnten ihre Kinder, Enkel und Urgroßenkel einmal von der Ernte profitieren. „So ein Baum wird 120 bis 180 Jahre alt“, erläutert Werner Waltert. Weil die helfenden Erwachsenden die Kinder für ihre Mühe dennoch belohnen wollen, haben sie sich vorgenommen, einen alten Apfelbaum, der seit Jahrzehnten auf der Wiese steht, durch einen fachgerechten Schnitt wieder zum Tragen zu animieren.
Mit den Kindern haben sie bereits überlegt, was man mit den Äpfeln alles anstellen kann: Apfelküchle, Apfelkuchen, Chips, Apfelringe, Saft und andere Leckereien sind da zusammengekommen. Rektorin Simone Müssig-Ehrmann freut sich über das Engagement auf allen Seiten. „Das Projekt läuft richtig gut an“, meint sie. Beim ersten pädagogischen Tag für die Lehrer – zwei sind während des Projekts vorgesehen – fiel der Unterricht für die Kinder aus, wofür die Eltern Verständnis zeigten.
Die Rektorin kann sich etliche Weiterentwicklungen vorstellen. Bienen, die gleichsam für die Bestäubung der Bäume sorgen, ist eine, die Einbindung der neuen Streuobstwiese in den jahreszeitlichen Kalender der Schule eine andere. Schließlich gelte es, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu ermöglichen. Dazu gehören auch Online-Beratungen und Selbstlernangebote der Stiftung „Kinder forschen“ für die Lehrer, aus denen sich neue Projekte entwickeln können.